Ungeborene: Predigt für die Wallfahrt nach Stadl-Paura am Gedenktag der durch Herodes ermordeten unschuldigen Kinder (28. 12. 1995 und 2000)

Themen: Der wahre Lebensschützer verbindet in Wort und Tat fünftes und sechstes Gebot - zur bleibenden Aktualität der großen Lebensenzyklika "Evangelium vitae" Papst Johannes Pauls II. - das gute Jubiläum 2005: 10 Jahre Evangelium vitae / Evangelium des Lebens, die große Lebensenzyklika des Papstes - das schlechte Jubiläum 2005: 30 Jahre Fristenlösung (in Österreich, aber auch in anderen Ländern Europas)

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(Padre Alex)


Liebe Andächtige in Christus, unserem Erlöser!

Der 25. März 1995 ist in die Kirchen- und Weltgeschichte all zu still als Unterzeichnungstag der großen Lebensenzyklika des Stellvertreters Christi auf Erden eingegangen. Wo sind in unserem Lande eigentlich die entsprechende Initiativen von Menschen guten Willens geblieben, in Politik und Kultur - wo sind auch viele Priester und Laien mit ihrem Widerstand gegen die Kultur des Todes geblieben, an sie alle hatte doch Johannes Paul II. die Enzyklika EVANGELIUM VITAE - Evangelium des Lebens - gerichtet.

Aus diesem lebensentscheidenden Schreiben des Heiligen Vaters sei in diese Stunde zunächst eine der unaufhebbaren feierlichen Lehrpassagen hereingenommen. In Nr. 62 heißt es: "Mit der Autorität, die Christus Petrus und seinen Nachfolgern übertragen hat, erkläre ich [= der regierende Heilige Vater also] in Gemeinschaft mit den Bischöfen - die mehrfach die Abtreibung verurteilt und, obwohl sie über die Welt verstreut sind, dieser Lehre einhellig zugestimmt haben - daß die direkte, das heißt als Ziel oder Mittel gewollte Abtreibung immer ein schweres sittliches Vergehen darstellt, nämlich die vorsätzliche Tötung eines unschuldigen Menschen. Diese Lehre ist auf dem Naturrecht und auf dem geschriebenen Wort Gottes begründet, von der Tradition der Kirche überliefert und vom ordentlichen und allgemeinen Lehramt der Kirche gelehrt. (Vgl. II. Vatikanisches Konzil, LG 25.) Kein Umstand, kein Zweck, kein Gesetz wird jemals eine Handlung für die Welt statthaft machen können, die in sich unerlaubt ist, weil sie dem Gesetz Gottes widerspricht, das jedem Menschen ins Herz geschrieben, mit Hilfe der Vernunft selbst erkennbar und von der Kirche verkündet worden ist." (Hervorh. v. Prediger)

Während nun manch liberaler Bürger sofort aufschreien würde, es tue ihm weh, dieser Unfehlbarkeitsanspruch, diese Absolutheit, diese Ausnahmslosigkeit, so lassen wir uns als Katholiken doch nicht vom Zeitgeist zwingen, alles Endgültige sofort mit einem negativen Vorzeichen zu versehen. Wir wissen vielmehr, daß die Kirche im Blick auf das schwindende Bewußtseins der Heiligkeit und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens mit letzter Unmißverständlichkeit und mit nicht mehr zu überbietendem Engagement sprechen muß. Und wir freuen uns über die strahlende absolute Wahrheit, die die Kirche auch im Bereich der Moral und des Lebens verkünden darf und muß, wir lassen uns diese von Christus geschenkte Orientierungshilfe von keiner Macht dieser Welt nehmen, schon gar nicht von beschwichtigenden Politikern oder gar von teilweise verbildeten Journalisten. Wir freuen uns für jedes gerettete Kind, das dank des von der Kirche strahlend verkündeten Evangelium des Lebens dem stillen Massenmord entkommen durfte. In Wahrheit nämlich waren und sind die beiden letzten Moralenzykliken "Glanz der Wahrheit" und "Evangelium des Lebens", sind die beiden Entstehungsjahre 1993 und 1995 diesbezüglich Sternstunden und Leuchttürme für die Welt, vor allem auch für viele gewissensverbildete Katholiken, ja besonders für schweigende Mitbrüder und Politiker.

Und wenn, liebe Andächtige, der Heilige Vater in Nr. 72 feststellt: "Die Gesetze, die Abtreibung und Euthanasie zulassen und begünstigen, stellen sich ... nicht nur radikal gegen das Gut des einzelnen, sondern auch gegen das Gemeinwohl und sind daher ganz und gar ohne glaubwürdige Rechtsgültigkeit." - und wenn es in Nr. 73 dann logisch weiter heißt: "Gesetze dieser Art rufen nicht nur keine Verpflichtung für das Gewissen hervor, sondern erheben vielmehr die schwere und klare Verpflichtung, sich ihnen mit Hilfe des Einspruchs aus Gewissensgründen zu widersetzen." - dann fragen sich wohl viele von uns, warum einmal mehr der Ungeborenenmord von den dominierenden Wahlwerbeparteien mit dem Stil "Nicht einmal ignorieren!" behandelt worden ist. Ja nicht nur das, offensichtlich hat es nicht einmal ein Politiker für notwendig gefunden, der einzigen leider negativen Reaktion auf das "Evangelium des Lebens" zu widersprechen. Eine liberale Politikerin hatte nämlich dem Heiligen Vater zu den letzten beiden Passagen im Fernsehen vorgehalten, was er sich denn namens der Kirche einbilde, sich in die Stimm- und Parlamentsdemokratie einzumischen. Wir jedoch wissen, daß keine Demokratie diesen Namen im wahren Sinne verdient, wenn in ihr das unschuldige Leben nicht wirkungsvoll geschützt wird, und daß hier nicht nur die aktiven katholischen Laien gefordert sind, sondern die gesamte Kirche mit ihrer höchsten Autorität.

Es war daher längst notwendig, die sog. "Fristenlösung", die besser als "Lösung zum fristgerechten Mord ohne Strafverfolgung" bezeichnet werden kann, in Frage zu stellen. Es war Sozialminister Haupt zu danken, daß wenigstens er die Möglichkeit straffreier Abtreibung behinderter Ungeborener bis zum neunten Monat kritisierte. Auch waren wir dankbar für einen Bundeskanzler Schüssel, der mehrfach offensiv vom "Mut zum Kind" sprach. Aber sind wir uns ehrlich: das kann nur der Beginn einer großen Reform sein, denn genaugenommen wurde gemäß Gleichheitsgrundsatz lediglich gefragt, ob es sein kann, daß bestimmte ungeborene Kinder nur wegen ihrer Behinderung auch nach dem dritten Monat straffrei umgebracht werden dürften. Und während die rotgrüne Opposition sofort witterte, die neue Bundesregierung wolle die gesamte "Fristenlösung" zu Fall bringen, versicherten die Sekretäre von ÖVP und FPÖ der liberal besorgten Öffentlichkeit zu unserem Leidwesen und, um ja keine desorientierten "liberalen" Wähler zu verlieren, daß trotz der Gedanken des Sozialministers keinesfalls an der "Fristenlösung" als ganzer gerüttelt würde.

Meine Lieben, Sie erinnern sich: die Straffreistellung des Abtreibungsmordes in Österreich wurde in den 70er Jahren (seitens der SPÖ) mit einer ganz knappen Abgeordnetenmehrheit im Parlament beschlossen. Genauso leicht könnten die Abgeordneten der beiden jetzigen Regierungsparteien diese unwürdige Gesetzeslesung zu Fall bringen. Dies wird nach dem Willen des Papstes der erste Wunsch jedes katholischen Bischofs an die Politik in Österreich sein, dafür wollen wir eifrig beten und arbeiten. Wenn wir das Evangelium des Lebens nämlich wirklich ernstnehmen, dann wissen wir, daß der Ungeborenenmord wieder vollständig ins Strafrecht Eingang finden muß. Alles andere ist ein fauler Kompromiß. Sicherlich kann dann noch diskutiert werden, wer primär bestraft werden soll (z. B. Abtreibungsärzte und ihre Helfershelfer), aber um das Strafrecht kommt keine naturrechtlich orientierte Lebenspolitik vorbei. Darum ist es so bestürzend, wenn führende evangelische Amtsträger in Österreich dies nicht einsehen wollen. Es kann nämlich nicht sein, daß ungeborenes menschliches Leben weniger Wert und Schutzeswürdigkeit besitzen solle als geborenes. Und Sie wissen so gut wie ich: der Durchschnittsbürger argumentiert "ja, wenn der Staat das nicht bestraft, dann ist es ja erlaubt". Damit stehen wir vor der Orientierungspflicht des Staates, in derart wesentlichen Lebensfragen der Naturrechtserkenntnis durch glasklare Gesetzgebung auf die Sprünge zu helfen. Das alles haben die Grünen mit ihrem absurden Vorschlag, den Schutz des ungeborenen Lebens überhaupt aus dem staatlichen Strafrecht zu nehmen, völlig verkannt.

Doch wie ist es in Österreich und in Europa unter anderem mentalitätsmäßig zur Verbreitung des Abtreibungsmordes unschuldigster Kinder gekommen? Wenn wir diese Frage nicht stellten und nicht beantworteten, liebe Pilger, dann wäre es so, als ob wir nur Symptome der Krankheit zu beseitigen versuchen, nie jedoch die Wurzeln und die wahren Zusammenhänge der Krankheit erkennen und heilen wollten. Es ist dies nämlich ein wesentlicher Aspekt, der besonders gerne von den Medien in seinem tiefsten Sinne verdreht und auf diese Weise unterdrückt wird. Der Hl. Vater schreibt in Evangelium vitae Nr. 13 wörtlich: "Es wird häufig behauptet, die ... Empfängnisverhütung sei das wirksamste Mittel gegen die Abtreibung. Sodann wird die katholische Kirche beschuldigt, ... der Abtreibung Vorschub zu leisten, weil sie weiter hartnäckig die moralische Unerlaubtheit der Empfängnisverhütung lehrt. Bei genauerer Betrachtung erweist sich der Einwand tatsächlich als trügerisch ... die der 'Verhütungsmentalität' innewohnenden Scheinwerte verstärken nur noch die(se) Versuchung (der Abtreibung) angesichts der möglichen Empfängnis eines (sogenannten) unerwünschten Lebens. In der Tat hat sich die Abtreibungskultur gerade in Kreisen besonders entwickelt, die die Lehre der Kirche über die Empfängnisverhütung ablehnen. Sicherlich sind vom moralischen Gesichtspunkt her Empfängnisverhütung und Abtreibung ihrer Art nach verschiedene Übel: die eine widerspricht der vollständigen Wahrheit des Geschlechtsaktes als Ausdruck der ehelichen Liebe, die andere zerstört das Leben eines Menschen; die erste widersetzt sich der Tugend der ehelichen Keuschheit, die zweite ... verletzt direkt das göttliche Gebot 'du sollst nicht töten'. - Aber trotz dieses Unterschieds in ihrer ... moralischen Bedeutung, stehen sie, als Früchte ein und derselben Pflanze, sehr oft in enger Beziehung zueinander."

Das ändert ja bekanntlich auch nichts daran, daß beide ein schwerer Verstoß gegen die Gebote Gottes sind, wenn auch der Ungeborenenmord von beiden schweren Sünden eine weitaus schlimmere darstellt, ausgedrückt auch durch die automatische kirchliche Exkommunikation für Täter und alle Mittäter, wenn die Strafbedingungen erfüllt sind. Der Hl. Vater schreibt sodann weiter: "In sehr vielen Fällen haben solche Praktiken ihre Wurzeln in einer Mentalität, die von ... Ablehnung jeder Verantwortlichkeit gegenüber der Sexualität bestimmt wird, und unterstellen einen egoistischen Freiheitsbegriff, der in der Zeugung ein Hindernis für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sieht. Das Leben, das aus der sexuellen Begegnung hervorgehen könnte, wird so zum Feind, das absolut vermieden werden muß, und die Abtreibung zur einzig möglichen Antwort und Lösung bei einer mißlungenen Empfängnisverhütung."

Hier hat Johannes Paul II. also neuerlich die geistige Verwandtschaft von Verhütung und Abtreibung aufgedeckt, nicht jedoch völlig gleichgesetzt, wie uns die Initiatoren des sog. "Kirchenvolksbegehrens" mit ihren problematischen Forderungen weismachen wollten. Doch hören wir weiter auf die Stimme des Stellvertreters Christi auf Erden: "Leider tritt der enge Zusammenhang, der mentalitätsmäßig zwischen der Praxis der Empfängnisverhütung und jener der Abtreibung besteht, immer mehr zutage; das beweisen auf alarmierende Weise auch die Anwendung chemischer Präparate ... und der Einsatz von Impfstoffen, die ... in Wirklichkeit als Abtreibungsmittel im allerersten Entwicklungsstadium des neuen menschlichen Lebens wirken." Es ist daher völlig unverantwortlich, wenn Gynäkologen behaupten, daß die sog. "Pille danach" oder die "Minispirale" mit keinerlei ethischen Bedenken verbunden wären, weil durch sie ja lediglich (!) das Einnisten des befruchteten Eis verhindert werde und daher nicht von einem Abbruch einer bestehenden Schwangerschaft gesprochen werden könnte. Bei diesen schrecklichen Definitionsversuchen wird jedoch übersehen, daß mit der Befruchtung bereits unschuldiges menschliches Leben vorliegt und daher beispielsweise der Einsatz der "Pille danach" und der "Minispirale" den Wirkungen des Abtreibungsmordes völlig gleichzusetzen ist: es handelt sich um bewußte Tötung unschuldigsten menschlichen Lebens, welche an sich auch die Kirchenstrafe der Exkommunikation automatisch nach sich zieht. Leider wird in der Öffentlichkeit auch oft völlig verschwiegen, daß selbst die "normale" Pille in einigen wenigen Fällen als eingebaute "Notlösung" die Einnistung des befruchteten Eis verhindert.

Die Auswirkungen all dessen in Österreich, liebe Andächtige, sind mindestens 15000 Ungeborenen-Morde jährlich allein bei den Unter-19-Jährigen. Hier zeigt sich immer wieder die falsche Lösung auch in gängigen Zeitungsspalten: gefragt wird meist, wie ich mich beim Schwer-Sündigen vor der Ehe und neben der Ehe am besten schützen kann. Oft wird also in einem Atemzug gesprochen vom gleichzeitigen Schutz vor Kindern und vor AIDS? Schon der lebensfeindliche Ansatz, daß nämlich Kinder und AIDS auf eine Gefahrenstufe gestellt werden, zeigt die Kultur des Todes, die sich breit gemacht hat.

Es wird also nicht gefragt: wie kann ich mich in Treue zum Schöpfergott schützen vor umgehenden neuen Seuchen - was sagen mir dazu also die allzeit gültigen Zehn Gebote Gottes? Einüben in Selbstbeherrschung und Keuschheit schon vor der Ehe und absolute Treue zum Ehepartner in der Ehe. Nicht nur wegen AIDS, sondern weil nur so die Seelen gerettet werden können. Man darf und kann von der Kirche wirklich nicht Ratschläge dafür erwarten, wie man sich beim Fest-Sündigen gegen die Keuschheit und das Leben am besten vor etwaiger Rache der Natur schützt. (Wer aber sündigt, sollte nicht nur immer ein klares Ja zu einem möglichen Kind sagen können, sondern hat auch die persönliche Pflicht, sich zu informieren, wie er dabei andere und sich möglichst wenig gefährdet.) Das in Erinnerung zu rufen, können wir nicht oft genug tun. Denn es handelt sich auch beim Lebensschutz um einen Kreislauf, um viele Lebensadern, die beachtet werden müssen. Nur wer alle diese Punkte im Sinne der Zehn Gebote Gottes bejaht, wer also fünftes und sechstes Gebot in Harmonie verbindet in Wort und Tat, der ist wirklich Lebensschützer und wird sich der Fürsprache der heiligen unschuldigen Märtyrerkinder erfreuen.

Und darum noch ein Letztes, ein kleiner Apostolatsaufruf: Am 8. Dezember 1995 hat nämlich der Päpstliche Familienrat ein herrliches kleines und übersichtliches Dokument herausgebracht, daß in die Hände aller Eltern gehört. Es gibt nämlich klare Orientierung bei der familiären Erziehung im Bereich der Sexualität, es trägt den Titel "Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung". Machen wir also dem Gottmenschen in der Krippe eine Freude und verbreiten wir dieses Dokument bei Eltern und Lehrern so zahlreich wie nur möglich. AMEN.


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Aufklärung über Abtreibungsmord und frühabtreibende Verhütungsmittel
(Padre Alex)

Abtreibung ist Mord: jeder Embryo hat ein Lebensrecht, daher NEIN zur Präimplantationsdiagnostik und zum Klonen!

Abtreibung ist Mord: die Füßchen der ungeborenen Babies rufen uns ins Gedächtnis und ins Gewissen, daß das menschliche Leben mit all seinem von jedermann zu achtenden Lebensrecht mit der Empfängnis (Verschmelzung von Samen und Ei) entsteht. Daher ist bereits die Verhinderung der Einnistung Tötung unschuldigsten Menschenlebens durch Pille danach, Spirale und sogar mit einigen Prozent Möglichkeit durch die normale Pille!