WAS
HEISST JUNGFRÄULICHKEIT MARIENS?
(WORTE
SEINER HEILIGKEIT PAPST JOHANNES PAUL II.)
"Die Frage der Jungfräulichkeit Mariens kann nicht angemessen behandelt werden, wenn man nur von ihrer Person ausgeht, von der Kultur ihres Volkes und den sozialen Verhältnissen ihrer Zeit. Schon die Kirchenväter haben klar erfaßt, daß die Jungfräulichkeit Mariens, noch bevor sie eine mariologische Frage abgibt, ein christologisches Thema darstellt. Sie bemerken, daß die Jungfräulichkeit der Mutter eine Forderung ist, die von der GÖTTlichen Natur ihres Sohnes gestellt wird ...
Der Theologe muß sich dem Geheimnis der fruchtbaren Jungfräulichkeit Mariens daher mit einem tiefen Sinn der Verehrung im Hinblick auf das freie, heilige und souveräne Handeln GOTTES nähern ... Geht man die Texte der hl. Väter und die liturgischen Texte durch, so stellt man fest, daß wenige Heilsgeheimnisse soviel Staunen, Bewunderung und Lob geweckt haben wie die Menschwerdung des Wortes GOTTES im jungfräulichen Schoß Mariens. Die Väter waren sich der tiefen Einheit zwischen den beiden Abschnitten der einen Offenbarung bewußt und hatten keine Bedenken, auf Maria, die jungfräuliche Mutter des Emmanuel, die ehrwürdigsten Symbole des AT anzuwenden - den brennenden Dornbusch, die Bundeslade, das Zelt der Herrlichkeit und den Tempel des HERRN ...
Wenn die theologische Reflexion Verherrlichung und Anbetung GOTTES wird, erschließt sich das Geheimnis der Jungfräulichkeit Mariens und enthüllt weitere Aspekte und Tiefen ... Bekanntlich stellen einige Kirchenväter eine bezeichnende Parallele zwischen der Geburt CHRISTI aus der unversehrten Jungfrau und Seiner Auferstehung aus dem unversehrten Grab auf ...
Beim Bekenntnis des Glaubens an die Jungfräulichkeit der Mutter GOTTES bekennt die Kirche als wirkliche Tatsachen, daß Maria von Nazareth:
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In unserer Zeit hat es die Kirche für notwendig gehalten, die Wirklichkeit der jungfräulichen Empfängnis CHRISTI neu zu betonen und darauf hinzuweisen, daß die Stellen Lukas 1,26 - 38 und Matthäus 1,18 - 25 nicht auf rein ätiologische (begründende) Erzählungen verkürzt werden dürfen, um den Glauben der Gläubigen an die GOTTheit CHRISTI zu erleichtern. Sie sind vielmehr über das literarische Genus hinaus von Matthäus und Lukas als Ausdruck einer biblischen Überlieferung apostolischen Ursprungs verwendet worden. Wenn wir die Wirklichkeit der jungfräulichen Empfängnis CHRISTI bekennen, so bedeutet das nicht, wir könnten für sie einen unwiderleglichen rationalen Beweis liefern. Tatsächlich ist ja die jungfräuliche Empfängnis CHRISTI eine von GOTT geoffenbarte Wahrheit, die der Mensch kraft des Glaubensgehorsams annimmt (vgl. Röm 16,26). Nur wer bereit ist, zu glauben, daß GOTT innerhalb der innerweltlichen Wirklichkeit handelt und daß für Ihn 'nichts unmöglich ist' (Lk 1,37), kann mit tiefer Dankbarkeit die Wahrheit der Entäußerung des ewigen SOHNES GOTTES und Seiner jungfräulichen Empfängnis-Geburt, aber auch den universalen Heilswert Seines Todes am Kreuz und Seiner wahrhaftigen Auferstehung im eigenen Leib, der ans Holz des Kreuzes geheftet war und starb, annehmen ...
Die Bischöfe, die am Konzil von Capua im Jahre 392 teilgenommen haben, waren gewiß nicht oberflächlich. Sie verstanden, daß die Frage der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens nicht zweitrangig war ..."
(Zitiert aus der sehr zu empfehlenden FMG-Information des Freundeskreises Maria Goretti e. V./August 1992, Nr. 47; Textauswahl und die meisten Hervorhebungen von der FMG-Redaktion übernommen: MÜNCHEN [BRD], Planegger Str. 22 b, Tel.: 0049-89-8342050)
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