Predigt beim feierlichen sakramentalen Eheschluß von Wolfgang und Nhu
am 22. Juli 2001 im Wiener Stephansdom (16. Sonntag i. J., Lesejahr C)

Thema: Das entscheidende Fundament der christlichen Ehe im wahren Glauben

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(Padre Alex)


Sehr geschätzter lieber Wolfgang, verehrte Nhu, liebe Eltern und Verwandte unseres Brautpaares, Andächtige in Christus unserem Herrn!

Es ist nicht zuletzt für mich eine besondere Ehre und Freude, den von Euch gewünschten gültigen Eheschluß in Kürze namens der Kirche Christi feierlich bestätigen zu dürfen. In dieser Stunde wird uns allen wieder klar, daß nur die von Gott in der Schöpfung grundgelegte Verbindung eines Mannes und einer Frau den kirchlichen Segen erhalten kann und darf. Gerne erinnern Wolfgang und ich uns zurück an die gemeinsamen fünf Jahre in der Handelsakademie - viele Jahre waren wir Sitznachbarn und halfen uns gegenseitig bei zahlreichen kleineren und größeren schulischen Aufgaben. Und Du, Wolfgang, bist in der Schulzeit und in den letzten 13 Jahren seit der Matura ein Kommunikator mit Herz gewesen für zahlreiche Treffen von Klassenkameraden, Du hast immer besonders darauf geschaut, daß die alten und guten Kontakte und die konkrete Solidarität nicht abreißen. Immer hast Du mir als Priester Christi Deine Hilfe und Unterstützung angeboten und gewährt, ja Du hast überhaupt ein vorbildhaftes Bemühen an den Tag gelegt, die heilige katholische Religion mit all ihren wunderbaren Inhalten und Weisungen persönlich und glaubwürdig zu leben. Gerne erinnere ich mich auch zurück an Deinen Pilgerbesuch in der Ewigen Stadt während meiner kirchenrechtlichen Studienzeit.

Liebe Andächtige! Es ist Wolfgang und Nhu ein inneres Bedürfnis, einen ganz besonderen Dank all jenen auszusprechen, die Euch beide auf dem gemeinsamen Weg zum Traualtar begleitet haben. So ergeht ein herzliches Vergelt's Gott an die Eltern von Wolfgang und Nhu in SAIGON und WIEN, an den Bruder von Wolfgang und die liebe Großmutter, an die zukünftigen Schwager und Schwägerin sowie an die ganze liebe Familie und den großen Freundeskreis. - Heute dürfen Nhu und Wolfgang auf den 22. Juli des großen Jubiläumsjahres 2000 zurückblicken, denn auf den Tag genau vor einem Jahr habt Ihr Euch in der Kathedrale NOTRE DAME von SAIGON bei der heiligen Hochzeitszeremonie der Schwester von Nhu kennengelernt. Du selbst, lieber Wolfgang, der Du immer wieder so gerne an Hochzeitsfeiern teilgenommen hast, hast dieses Kennenlernen als vom Heiligen Geist inspirierte Fügung angesehen. Und so hast Du eine erste Einladung an Deine zukünftige Gattin Nhu ausgesprochen, nach WIEN zu kommen, wo Du, liebe Nhu, dann von OKTOBER bis JÄNNER verweilen durftest. Wie viele von Euch sicherlich wissen, bevorzugt Wolfgang für den Besuch der Heiligen Messen insbesondere an Sonn- und Feiertagen die hiesige Dompfarre - der Monat Juli als dem kostbaren Blut Christi geweiht erinnert uns ja immer besonders an die Gnaden jedes heiligen Meßopfers, in dem das freiwillige Opfer Jesu Christi durch die heiligen Wandlungsworte jedesmal real und unblutig gegenwärtig gesetzt wird - und so war es nicht anders zu erwarten, daß Wolfgang seinen Verlobungsantrag hier in St. Stephan stellte. Die Verlobung fand dann am 8. Dezember 2000 statt, dem Namenstag Nhus, dem wunderbaren Ehrentag der ohne jeden Makel der Erbsünde empfangenen allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, unter deren Schutz Ihr Eure zukünftige Ehegemeinschaft in besonderer Weise stellen wollt.

Und in der Phase des näheren Kennenlernens habt Ihr beide glücklich erfahren, daß es eine große und wachsende Gemeinsamkeit im Gebet und im wahren Glauben gibt, nicht zuletzt dadurch, daß Du, liebe Nhu, in gesunder katholischer Atmosphäre aufwachsen durftest. Und während Du von JÄNNER bis APRIL nicht in WIEN sein konntest, konntet Ihr beide intensiv erfahren, wie Gott Euch gerade in dieser geographischen Ferne immer stärker zusammenwachsen ließ, wie entscheidend es daher im christlichen Ehebund sein wird, daß der wahre dreifaltige Gott uneingeschränkt den ersten Platz erhält. Und so hat Euch Gott selbst in dieser Distanz besonders an sich gezogen. Es ist daher für die katholische Kirche und für uns alle eine große Freude, daß das entscheidende Fundament der christlichen Ehe bereits gelegt ist, daß diese Basis durch die Gnade des Ehesakramentes noch bestärkt werden wird, weil es den Gatten nämlich besonders vermittelt, einander mit der Liebe zu lieben, mit der Jesus Christus Seine heilige Kirche liebt, sodaß die jungen Eheleute durch alle kleinen und großen Krisen hindurch - nie alleingelassen vom Herrgott - gemeinsam, beharrlich und tiefgläubig gehen werden dürfen. Und da wird es immer wieder entscheidend sein, im Sinne des heutigen Sonntagsevangeliums das eine Notwendige durch falschen Aktivismus niemals zu verdrängen - das persönliche Gebet, die Besinnung in Zeiten der Stille, das andächtige Hören des Wortes Gottes dank Bibel und Katechismus, das davon inspirierte Familiengespräch und die Gastfreundschaft dürfen nie zu kurz kommen.

Und so kann es nur unser aller gottgefälliger Wunsch sein, daß die göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe Eurem zukünftigen Lebensbund bis zum Tode erhalten bleiben, sodaß Ihr und Eure zukünftigen Kinder im selben Heiligen Geist vertrauensvoll verharrt, dieselbe Hoffnung auf das ewige Glück Eurer unsterblichen Seelen nach einem gottversöhnten Leben und Tod niemals aufgebt und Eure Liebe zu Gott sich immer mehr entfalte. Bleibt wachsam und verbleibt fest in der ehelichen Liebe, in der heiligen ehelichen Keuschheit, in der wunderbaren Offenheit für Nachwuchs, in der gegenseitigen Liebe von Eltern und Kindern und in der gelebten christlichen Nächstenliebe über alle Nationalitäten und menschlichen Grenzen hinweg. Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse und haltet fest am Guten! Übertrefft Euch in gegenseitiger Achtung! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis und beharrlich im Gebet. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit Ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist. Nun darf ich meine Predigt schließen mit den Worten des heiligen Apostels Paulus, wie wir sie zuvor in der Lesung gehört haben: Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. AMEN.

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